Die Benutzung von Japanisch in Latex und pdflatex gehört nicht zu den einfachen Aufgaben! Besonders dann, wenn es sich auch noch um Texte mit Umlauten oder anderen Zeichen handelt. Die folgende Erklärung stützt sich auf der Anleitung von Helmer Aslaksen (http://www.math.nus.edu.sg/aslaksen/cs/cjk.html) geht aber zusätzlich auf ein paar Besonderheiten mit Umlauten ein.
Tipp
Obwohl diese Anleitung für Japanisch geschrieben ist, funktioniert sie ebenso gut mit Chinesisch und Koreanisch!
Installation und Vorbereitung
Miktex muss natürlich installiert sein. Das Verzeichnis in das MikTex installiert wurde z. B. C:\Programme\MikTex 2.6
bezeichne ich hier als Basisverzeichnis mit der Variable %TEXMF%
.
Manuelle Installation
- Das
cjk
Package undcjk-fonts
mit dem MikTex Package Manager installieren. - Die Zeichen werden mit einem frei verfügbaren Schriftsatz namens Cyberbit angezeigt. Diese Bekommt man hier: ftp://ftp.netscape.com/pub/communicator/extras/fonts/windows/Cyberbit.ZIP. Die cyberbit.ttf muss nach
%TEXMF%\fonts\truetype\bitstream
gespeichert werden. - Damit Latex mit der Schrift umgehen kann müssen diese in ein spezielles Latex Format gebracht werden. Im gleichen Verzeichnis den Befehl
ausführen.
ttf2tfm cyberbit.ttf -w cyberbit@Unicode.sfd@ > cyberbit.log
Es werden dann jeweils 165 .tfm und .enc Dateien entstehen. - Die .tfm Dateien müssen nach
%TEXMF%\fonts\tfm\bitstream\cyberbit
verschoben werden. - Die .enc Dateien nach
%TEXMF%\pdftex\cyberbit
. - Die Datei
%TEXMF%\ttf2tfm\base\ttfonts.map
muss die Zeileenthalten. Entweder die vorhandene Zeile mit "cyberb" einfach auf "cyberbit" umändern oder einfach die andere Zeile einfügen.cyberbit@Unicode@ cyberbit.ttf
- Die Datei cyberbit.map in das Verzeichnis
%TEXMF%\pdftex\cyberbit
speichern. - In die Konfigurationsdatei
updmap.cfg
kommt die Zeile:Bei mir fand sich die Datei unterMap cyberbit.map #localtexmf\pdftex\cyberbit\cyberbit.map
%TEXMF%\miktex\config
, aber das könnte in anderen Distributionen anders sein, im Zweifelsfall einfach danach suchen. - Jetzt noch die Datei c70cyberbit.fd in das Verzeichnis
%TEXMF%\tex\latex\cyberbit
speichern. - Nun muss die Schrift noch Latex (bzw. Miktex) bekanntgemacht werden. Der Aufruf von
löst dies.
mkfntmap
- Als letzer Schritt sollte in den Miktex Einstellungen die File Name Database erneuert werden (Refresh FNDB).
Install Script
Um den Prozess etwas zu beschleunigen, habe ich noch ein Script verfasst.
- Die
cyberbit.ttf
Datei aus dem Cyberbit.ZIP entpacken und zusammen mit cyberbit.map, c70cyberbit.fd und dem Script miktexfnt.bat in das selbe Verzeichnis legen. - Die Datei
miktexfnt.bat
editieren und die Zeileauf den eigenen Miktex Pfad anpassen.SET TEXMF="C:\Programme\Miktex 2.6"
- Script ausführen.
Achtung
Das Script ist auf eigene Gefahr zu benutzen und ohne Gewähr.
Nutzung
Bei der Benutzung ist eine Besonderheit zu beachten, denn beim schreiben Deutscher Texte möchte man nicht unbedingt für jeden Umlaut irgendwelche kryptischen Tastenkombinationen (z. B. {\"o} für ö) drücken. Japanisch und Deutsch zusammen in derselben Datei zu verarbeiten geht also nur mit UTF8 wirklich bequem. Um dies richtig zu unterstützen, muss das Paket inputenc
mit der Option utf8
geladen werden:
\usepackage[utf8]{inputenc}
Japanischer Text kann dann einfach in die Umgebung CJK
eingefügt werden. Allerdings "vergisst" Latex nach dem Ende von CJK, welches Encoding der Rest des Textes hatte, man muss Latex also mit
\inputencoding{utf8}
daran erinnern. Am elegantesten löst dies ein eigenes Makro:
\newcommand{\jap}[1]{ \begin{CJK}{UTF8}{cyberbit} #1 \end{CJK} \inputencoding{utf8} }
Jetzt kann man ganz einfach mit \jap{経済産業省
} japanischen Text verarbeiten.
Zu beachten ist aber auch, dass innerhalb der CJK
Umgebung kein richtiger Textsatz für Deutsch stattfindet und alle Unicode exklusive ASCII Zeichen mit der Cyberbit Schrift dargestellt werden. Man sollte es also vermeiden lange Deutsche Textstellen im CJK
Enviornment zu setzen.
Beispiel
\documentclass[12pt,a4paper]{article} \usepackage[ngerman]{babel} \usepackage[T1]{fontenc} \usepackage[utf8]{inputenc} \usepackage{CJK} \usepackage[CJK, overlap]{ruby} % für bessere Schriften im PDF \usepackage{ae} % Makro für Japanische Sprache \newcommand{\jap}[1]{\begin{CJK}{UTF8}{cyberbit}#1\end{CJK}\inputencoding{utf8}} \begin{document} \section{Überschrift} Es gibt viel japanisches Essen: \subsection{Sushi} \jap{\ruby{寿司}{すし}} besteht aus Reis und Fisch. Lecker ist z.\,B.: Thunfisch \jap{鮪}. \section{Vorsicht} \jap{Umlaute in der japanischen Umgebung sehen blöd aus: Fuß, Wüste, Ärger} \end{document}
Die Ausgabe des Beispiels: document.pdf.
Ungelöste Probleme
- Bislang ist es nicht gelungen, in der .bib Datei von Bibtex Japanisch zu verwenden.
Links
- Tex/Latex Distribution für Windows http://miktex.org/
- Originalartikel http://www.math.nus.edu.sg/aslaksen/cs/cjk.html
- Hilfe zu TrueType Fonts und Latex http://tclab.kaist.ac.kr/ipe/pdftex.html
- MikTex TrueType Font Installer http://mtfi.sourceforge.net/