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  • Der Topological Turn in der Systemtheorie

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Abstract:

Die Systemtheorie hat es schwer mit räumlichen Begriffen wie Raum, Feld oder Ort. Zumindest dann, wenn man unter Systemtheorie die Luhmannsche Theorie sozialer Systeme versteht. Dort werden räumliche Begriffe und Kategorien bewusst ausgeklammert.

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Der „spatial turn" in den Gesellschaftswissenschaften ging daher auch bislang an der Systemtheorie spurlos vorbei. Dieser Aufsatz soll zeigen, dass es ein alternatives Systemverständnis durchaus geben kann, und die „Wende zum Raum" auch in der Systemtheorie möglich ist.

Systemmodelle

Grundlegend kann man zwei verschiedenen Systemmodelle unterscheiden: operative und retive (Vgl. Latka 2003: 10ff). Operative Systemmodelle sind Modelle, die sich an dem Muster der Kette orientieren, und zwar an einer Kette von einander anschließenden typgleichen Operationen. Retive Systeme sind Modelle, die sich an dem Muster des Netzes (lat. rete) orientieren, und zwar eines Netzes von Akteuren, die miteinander in Beziehung stehen.
Operative Systemmodelle, haben Probleme räumliche Eigenschaften hinreichend zu würdigen, da nur der Anschluss der Operationen an andere typgleichen Operationen eine Rolle spielt, aber nicht wo dieser Anschluss räumlich passiert. Räumliche Eigenschaften spielten daher in operativen Systemmodellen keine Rolle.
Retive Systemmodelle orientieren sich an dem Muster eines Netzes, das schon selbst eine räumliche Gestalt ist. Es entspricht einem Netzwerk von Akteuren und ist leicht räumlich vorzustellen. Daher ist auch gut einzusehen, dass netzartige Modelle räumliche Eigenschaften hinreichend würdigen können. Wichtig ist nur, dass ein retives Systemmodell primär ein Netzmuster darstellt, das weder auf die Relationen noch auf die Akteure darin zurückgerechnet werden kann. In seiner Gestalthaftigkeit steht es einem operativen System in nichts nach.

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