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Was sind Aufstellungen?

Aufstellungen sind räumliche Anordnungen von untereinander unbekannten Personen, die als Stellvertreter für eigene Familienmitglieder ausgewählt und aufgestellt werden. Diese Stellvertreter werden räumlich aufgestellt und erleben Stimmungen und Kräfte, die eigentlich nur in der tatsächlichen Familie spürbar sind.

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Wenn man innerhalb der Soziologie nach Theorien oder Modellen sucht, mit denen räumliche Aufstellungen erfasst werden können, dann stellt man zunächst fest: der Raum als sozialer Raum hat in der Geschichte der Soziologie keine große Beachtung gefunden. D.h. eigentlich war die gesamte Soziologie immer raumblind, man spricht sogar von der "Raumvergessenheit" der Soziologie.

Wie kommt es zur Raumvergessenheit der Soziologie?

Die Raumvergessenheit im allgemeinen ist ein grundlegendes Kennzeichen unserer modernen neuzeitlichen europäischen Philosophie und Folge der analytischen Trennung von Raum und Zeit. Denn die Trennung von Raum und Zeit, ebenso wie die von Geographie und Geschichte, Natur und Kultur war geradezu kennzeichnend für das Denken der neuzeitlichen Philosophie.753 Spätestens mit Descartes begann die mehr oder weniger bewusst vollzogene Trennung von Raum (res extensa) und dem denkenden, zeitlichen Ich (res cogitans). Bei Kant findet die Trennung von Raum und Zeit gerade seinen Höhepunkt, wenn er in seiner „transzendentalen Ästhetik" Raum und Zeit als die inneren Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis formuliert.

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Spannt man einen weiten Bogen zwischen Vertretern von räumlichen und zeitlichen Modellen, sowohl in Philosophie als auch in Soziologie, dann können Konflikte zwischen widerspenstigen Theoriemodellen vor diesem Hintergrund vielleicht eine neue Qualität erhalten, wie auch Foucault erkannte: „Vielleicht könnte man sagen, daß manche ideologischen Konflikte in den heutigen Polemiken sich zwischen den anhänglichen Nachfahren der Zeit und den hartnäckigen Bewohnern des Raumes abspielen."765

Wie kann man die "Raumvergesseneheit" in der Soziologie überwinden?

Ca. seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts spricht man von einem spatial turn in den Gesellschaftswissenschaften, der den ausgeblendeten Raum wieder in den Kern der Beobachtung und Theoriebildung zurückholen will. So gibt es mittlerweile einige Arbeiten und sogar Habilitationen, die den Raum in der Soziologie rehabilitieren.