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h1. Was sind Aufstellungen?

Aufstellungen sind räumliche Anordnungen von untereinander unbekannten Personen, die als Stellvertreter für eigene Familienmitglieder ausgewählt und aufgestellt werden. Diese Stellvertreter werden räumlich aufgestellt und erleben Stimmungen und Kräfte, die eigentlich nur in der tatsächlichen Familie spürbar sind. 

h1. Was soll eine Aufstellungstheorie leisten?

Eine Aufstellungstheorie muss zumindest prinzipiell erklären, wie es zu so einem (unerklärlichen) Phänomen kommen kann. Warum erzeugt allein die räumliche Aufstellung von Unbekannten ein soziales Feld, in dem sie Gefühle und Kräfte wahrnehmen, die sie eigentlich gar nicht kennen können?

h1. Auf welche Wissenschaft müsste sich eine Aufstellungstheorie gründen?

Da es sich bei einer Aufstellung um eine Situation handelt, in der mehrere Personen zusammenkommen und interagieren, ist zunächst einmal eine Wissenschaft dafür zuständig, die sich mit der Begegnung und Interaktion von mehreren Personen beschäftigt: die Soziologie.

h1. Was kann die Soziologie zur Aufstellungsarbeit sagen?

Wenn man innerhalb der Soziologie nach Theorien oder Modellen sucht, mit denen räumliche Aufstellungen erfasst werden können, dann stellt man zunächst fest: der Raum als sozialer Raum hat in der Geschichte der Soziologie keine große Beachtung gefunden. D.h. eigentlich war die gesamte Soziologie immer _raumblind_, man spricht sogar von der "_Raumvergessenheit_" der Soziologie.

h2. Wie kommt es zur Raumvergessenheit der Soziologie?

Die Raumvergessenheit im allgemeinen ist ein grundlegendes Kennzeichen unserer modernen neuzeitlichen europäischen Philosophie und Folge der analytischen [Trennung von Raum und Zeit|Raum und Zeit]. 

h2. Wie kann man die "Raumvergessenheit" der Soziologie überwinden?
Ca. seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts spricht man von einem spatial turn in den Gesellschaftswissenschaften, der den ausgeblendeten Raum wieder in den Kern der Beobachtung und Theoriebildung zurückholen will. So gibt es mittlerweile einige Arbeiten und sogar Habilitationen, die den Raum in der Soziologie rehabilitieren.{footnote}Löw, Martina (2001): Raumsoziologie. Frankfurt a.M.; Schroer, Markus (2006): Räume, Orte, Grenzen. Frankfurt a.M.{footnote} 
Damit der Raum in der Soziologie angemessen verstanden werden kann, ist es wichtig [vier grundlegende Raumvorstellungen|Die vier Raumvorstellungen] zu unterscheiden, darunter inbesondere den Unterschied zwischen einem relationalen und einem topischen Raum.

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