(Autor: Hermann Schmitz)

((1)) Ich gliedere meine Erwiderung in drei Abteilungen: I. Methodenfragen, 2. Phänomenologen, 3. Naturwissenschaft. In der zweiten und dritten Abteilung strebe ich eine Ordnung nach abnehmender Aggressivität der Kritiken an. Ich habe alle Kritiken gründlich ausgearbeitet, doch zwingt mich die Enge des verfügbaren Druckraumes zu harten Kürzungen. Ausführ¬lich bleibe ich, wenn scharfe Kritiken auf groben Mißverständ¬nissen beruhen und wenn interessante Einwände mir Gelegen¬heit zu ergänzender Klärung und Stärkung der Position mei¬nes Thesenpapiers geben, ferner bei den Phänomenologen, die sich von Husserl her über meine Neue Phänomenologie äußern, und bei dem Mediziner, der etwas über deren prakti¬sche Brauchbarkeit für sein Fach zu erfahren wünscht. Eine kurze prinzipielle Einleitung der ersten Abteilung ist zum Ver-ständnis des Folgenden unerläßlich.
((2)) Den gedanklichen Hintergrund meines Thesenpapiers bildet mein endlich---mit von mir nicht zu vertretender Verzö¬gerung — erschienenes Buch Was ist Neue Phänomenologie? (Rostock, Ingo Koch Verlag, 2003), das ich, im Vertrauen auf mir zugesagtes früheres Erscheinen, schon in den Anmerkun¬gen des Thesenpapiers erwähnt hatte. Es gibt zusammen mit den Büchern Der Spielraum der Gegenwart und Adolf Hitler in der Geschichte (beide Bonn 1999), auf die ich mich im Folgenden gleichfalls berufe, den gegenwärtigen Stand mei¬ner Überlegungen wieder.
1. Methodenfragen
((3)) Die Wissenschaften forschen nach objektiven Tatsachen in einzelnen Gegenstandsgebieten; die Philosophie dagegen, als Sichbesinnen des Menschen auf sein Sichfinden in seiner Umgebung, forscht nach objektiven Tatsachen um subjekti¬ver Probleme willen auf Grund von Fragen der Art: Was soll ich davon halten? Wie soll ich mich dazu stellen? Was kann ich mir zutrauen? Es ist klar, daß solche Fragen wegen der Unsicherheit des Sichfindens nie ganz auf Fragen der Wis¬senschaft zurückgeführt werden können. Die Philosophie kann nicht davon abhängen, Wissenschaft zu sein, weil nicht alle Rechenschaft des Menschen von seinem Sichfinden in seiner Umgebung die Systematik wissenschaftlichen Raisonnements verträgt. Sie ist bei der Wissenschaft gleichsam zu Gast mit einer Aufgabe, die fundamentaler ist als die der Wissenschaft, aber sie darf die Gastrolle nicht dazu mißbrauchen, den Dilet¬tanten zu spielen.
((4)) Der Phänomenologe leistet die philosophische Besin¬nung durch Rechenschaft von dem, was er jeweils gelten lassen muß. Die Naturwissenschaften zeigen ihm viel davon.
Ihre dürftige und durch geschickte Aussparungen progno¬stisch extrem erfolgversprechende Abstraktionsbasis verzerrt aber die Proportionen philosophischer Rechenschaft, wenn sie nicht in eine umfassende phänomenologische Besinnung eingebettet wird. Dafür ein Beispiel: Gehirnforscher leugnen neuerdings eifrig die zu sittlicher Verantwortung gehörige Freiheit, weil alle Entschlüsse determiniert seien. Sie ver¬wechseln sittliche Freiheit mit Willensfreiheit und diese mit Entschlußfreiheit. Die Möglichkeit sittlicher Verantwortung kann nur auf der Grundlage einer Theorie der subjektiven Tatsachen nachgewiesen werden, vgl. von mir: System der Philosophie Band BI Teil 3 S. 463-605; Der unerschöpfliche Gegenstand S. 362-381; Der Spielraum der Gegenwart S. 136-156 und 229-233; Was ist Neue Phänomenologie? S. 66¬71. Das Beispiel soll zeigen, welche groben und leider gar folgenreichen Verzerrungen des Selbstverständnisses drohen, wenn dieses sich ohne genaue Phänomenologie auf Naturwis¬senschaft verläßt.
((5)) Methodische Vorgaben für die phänomenologische Re¬vision, die den harten Kern des jeweils Unbestreitbaren aus der weichen Schale der für das Umdenken verfügbaren An¬nahmen herauszuschälen trachtet, würden die Revision an sachliche Voraussetzungen binden, die fragwürdig wären und den Horizont verengten. Solche Vorgaben müssen daher im Interesse phänomenologischer Strenge schwach sein. Die Vag¬heit der Methode ist unentbehrlich für die Radikalität philo¬sophischer Selbstprüfung. Ich habe ein abgrundtiefes Mißtrau¬en gegen alles, was Menschen sich zurechtmachen. Quintes¬senz der phänomenologischen Methode ist das Absteigen von allen hohen Rössern, auf denen jemand sitzen kann, um zu prüfen, wie gut der Boden hält, auf dem die Rösser stehen, und wie gut die Rösser halten, auf denen die Reiter sitzen, und um den Boden genauer zu prüfen, als es vom hohen Roß aus möglich ist. Dieser B oden ist die unwillkürliche Lebens¬erfahrung. Unwillkürliche Lebenserfahrung ist alles, was Menschen merklich widerfährt, ohne daß sie es sich mit kon¬struktiver Absicht zurechtgelegt haben.
((6)) An diese Darlegung schließt sich nahtlos an, was WOLFF unter ((8)) gegen meine Subsumtion der Phänome¬nologie unter wissenschaftliche Philosophie einwendet, Statt über das schöne Wort „Wissenschaft" zu streiten, ist es bes¬ser, erst einmal zu bestimmen, was an klärender Prüfung ei¬nerseits experimentelle Wissenschaft, andererseits Phänome¬nologie vollbringen kann. Das Experiment dient der progno¬stischen Bewährung naturwissenschaftlicher Theorien an ei¬ner aus der unwillkürlichen Lebenserfahrung abgezogenen schmalen Datenbasis primärer Sinnesqualitäten, z.B. Zeigers¬tellungen an Meßapparaten. Die geschickte Ausnützung die¬ser Befunde durch Deutung der Apparate als Signalgeber nach physikalischen Theorien erlaubt dann eine zweite, für das große Publikum weit interessantere Stufe prognostischer Bewährung. Die von Wolff als wissenschaftlich ausgezeich¬nete intersubjektive Objektivität beruht aber auf der progno¬stischen Bewährung erster Stufe, der Prüfung von Theorien im Experiment. Damit ist es schon vorbei, wenn zu den Da¬ten, wie in psychologischen Experimenten, auch sprachliche Äußerungen gehören, deren Sinn sich nicht so genau messen läßt wie die Zeigerstellung. In den empirischen Wirtschafts¬wissenschaften überspringt die Prüfung sogar die experimenteile Stufe und greift gleich ins volle Leben der Konjunktur¬zyklen. Mit der Auszeichnung empirischer Wissenschaften durch experimentell garantierte Intersubjektivität sollte man also vorsichtig umgehen.
((7)) Was wird nun aber mit Hilfe der Experimente in exakten Naturwissen¬schaften prognostisch bewährt? Nicht die Theorie selbst; sondem eine aus ihr abgeleitete Vorhersage über Vorkommnisse in der Lebens- und Alltags¬welt, z. B. Zeigerstellungen. In der Theorie kommt so etwas gar nicht vor, sondern da ist die Rede von Dingen, von denen niemand eine Ahnung hätte, wenn es die Naturwissenschaft nicht gäbe. Dieser ganze Apparat von Kon¬strukten ist so etwas wie eine durch Indizien eingekreiste Verschwörerbande oder Heinzelmännehenschar, deren Mitglieder noch nie jemand gesehen oder auf andere Weise erwischt hat. Welchen erkenntnistheoretisch berechtigten Status darf man dieser Gesellschaft zugestehen? Dazu gebe ich meine salo¬monische Antwort in ((25)). Gesichert ist nur, was sich über vorhersagbare Veränderungen in der Alltagswelt aus den Theorien ableiten läßt. Das ist zwar wichtig, aber für Menschen zu wenig, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Die dazu erforderliche Besinnung benötigt eine breitere Abstraktionsbasis; uni die bemüht sich die phänomenologische Revision, indem sie systematisch herauszuschälen sucht, was der sich I3esinnende je¬weils als Tatsache gelten lassen muß, weil er sich selbst nicht glauben könn¬te, wenn er das bestritte. Der Preis für die Vergewisserung ist der Verlust garantierter intersubjektiver Transportierbarkeit. Zu weit geht aber der Ver¬dacht von Wolff in ((II)), dieser Verlust führe zwangsläufig „zur Schulbil¬dung wie im Christentum". Der Unterschied besteht darin, daß die christli¬chen Dogmatiker gehäuft metaphysischen, ja phantastischen Vorgaben fol¬gen, während die Phänomenologen auf die Frage, was sie als Tatsache gel¬ten lassen müssen, als Prüfstein ausgerichtet sind. Ihr „strenger Ernst" (Wolff) ist daher ein intellektueller, nicht nur ein moralischer oder dogmatischer. Trotz aller Meinungsverschiedenheit ist nicht anzunehmen, daß die unwill¬kürlichen Lebenserfahrungen der meisten Menschen radikal abweichen; sonst käme man schneller an solche Grenzen des Verstehens wie z. B. vor Ver¬rückten.
((8)) Ich habe einmal geschrieben: „Gefühle sind das Wichtigste im Leben, weil nur durch sie den Menschen irgend etwas wichtig ist." Man könnte einwenden, wichtiger sei doch, was die Naturwissenschaften bieten, weil es dabei um Leben und Sterben, Wohlstand und Not geht. Aber ohne Gefühle wären Leben und Sterben nicht mehr wichtig, und von Wohlstand und Not könnte man ohne affektives Betroffensein von Gefühlen und leiblichen Re¬gungen nicht sprechen. Soll das Wichtigste im Leben von der Sorgfalt be¬greifender Besinnung nur so tangential berührt werden, wie es durch die echte Naturwissenschaft (Gehirnphysiologie) oder die nachgemachte (psy¬chologische Experimente) möglich ist? Vielmehr bedarf es der Phänomeno¬logie, die in der Tat, wie Wolff ((10)) mit Worten von Holzkamp schreibt, berufen ist, eine „Möglichkeit der Klärung und Vereindeutigung der Rede¬weise über Erlebnisse zu schaffen", aber nicht nur, wie er fortfahrt, um „eine Verständigung über das jeweils Gemeinte herbeiführen zu können", son¬dem auch im Interesse systematischer Vergewisserung, die zugleich vieles bisher Übersehene in der unwillkürlichen Lebenserfahrung aufdecken kann. Daraus schöpft die angewandte Phänomenologie, die die in phänomenolo¬gischer Revision aufgedeckten Befunde fruchtbar machen kann und schon in der Medizin (besonders Psychiatrie), im Kulturvergleich (Sinologie), in Religionswissenschaft, Kunstgeschichte, Pädagogik, Phonetik usw. nützli¬che Spuren hinterlassen hat.
((9)) Mit den Bedenken von Wolff berühren sich die von MOHR, die auf den Ton gekränkter Altersweisheit eines aus¬gezeichneten Naturforschers gestimmt sind. Sie führen nicht weiter, und ich bedauere, wegen der Knappheit des Druck¬raumes nicht mit meiner schon ausgearbeiteten Stellungnah¬me auf sie eingehen zu können; zur Relativitätstheorie s. u. die Auseinandersetzungen mit Kanitscheider und Schröter.
((10)) Gegen mein methodologisches Postulat des Rückgangs der Begriffsbildung auf „Erfahrungen, die durchschnittlich (wenn auch mit Ausnahmen) jedermann jederzeit frisch oder in der Erinnerung zugänglich sind" ((44)) richtet JANICH die Frage: „Woher will H. S. wissen, was jedermann jederzeit frisch oder in der Erinnerung zugänglich ist?" Meine Antwort gemäß ((5)) oben lautet: Es handelt sich um eine unverbindli¬che Absichtserklärung. Wenn die philosophische Selbst¬prüfung radikal sein soll, darf sie sich nicht gleich anfangs mit starken Ansprüchen an ein Wissen belasten. Der Phäno
menologe, wie ich ihn will, hält sich für die Basis seiner Be¬griffsbildung an Erfahrungen, von denen er glaubt, daß sie nicht erlesenes Sondergut sind, damit er selbst jederzeit (nicht nur in hohen Momenten) und andere einigermaßen verläßlich verstehen können, wovon die Rede ist. Es handelt sich um ein regulatives Postulat, das seinen Dienst getan hat, wenn es wol¬kige Esoterik verhindert und der eigenen Perspektive die Aus¬sicht auf Gemeinsamkeit im Abgleich mit anderen Perspekti¬ven vorhält. Die Unterstellung eines homogenen common sonne aller Menschen liegt mir fern.
((II)) Für die folgende Diskussion mit Janich ist es nützlich, den Unter¬schied zwischen seiner und meiner philosophischen Methode zu verdeutli¬chen. Zu diesem Zweck führe ich zwei Passagen aus einem Brief von mir an ihn vom 24. 11. 2001 an. Über die Anwendung des „Prinzips der methodi¬schen Ordnung" habe ich geschrieben: „Wir gehen dabei nur etwas anders von Sie progressiv, orientiert am Leitbild eines Handelns, das Schritt für Schritt vormacht, was dann in Worte gefaßt wird; ich regressiv, indem ich zunächst in normalsprachlich umschreibender Rede auf etwas hinweise, woran sich im Großen und Ganzen jeder aus eigener Erfahrung erinnern können sollte, und die darin analytisch ermittelten Züge mit terminologi¬scher Standardisierung zu Definitionen nütze, immer bedacht darauf, daß dank klarer Kombination der Merkmale bis auf den relativ trivialen Anfang hin durchsichtig bleibt, wovon die Rede ist." „Demgemäß ist für mich nicht die Aufforderung zu vormachenden (demonstrativ exemplarischen) Hand¬lungen, sondem die Erinnerungen vergegenwärtigende satzförmige Rede das Werkzeug philosophischer Bahnung."
((12)) Aus diesem Unterschied der Methode läßt sich weitgehend die Kritik erklären, die Janich an meinen Ausführungen zur Naturwissenschaft übt, soweit er diese nicht (wie bezüglich der Physik der Zeit) billigt. Ich habe unter ((20)) keineswegs leugnen wollen, was er mir unter ((6)) entgegenhält: daß die Funktion der physikalischen Apparate „niemals erschöpfend durch die empirischen Gesetze der Physik beschrieben werden" könne. Außerdem gehört dazu nämlich das Vertrauen, daß bei der an den einschlägigen Theo¬rien orientierten Anwendung die gemäß jenen Gesetzen erwartbaren Resul¬tate nicht durch Störfaktoren (übersehene Gesetze oder Umstände, gesetzlo¬se Zufälle) verändert werden. Wenn man daran durch Überraschungen irre wird, muß man wie im täglichen Leben prüfen, Erinnerungen wecken, Wahrscheinlichkeiten abschätzen usw. Aus dem empirischen Vortasten kommt man dabei nicht heraus, auch nicht durch die selbstverständliche Feststellung von Janich, daß Störungen nur durch Verfehlen menschlicher Zwecke definiert sind.
((13)) Wichtiger ist der Einwand von Janich in ((7)), ich hätte die Verwen¬dung dynamischer Größen (also von Kräften) in der mechanischen Physik übersehen. Vielmehr habe ich unter ((16)) die Kraft als primären Gegen¬stand der Physik ausgezeichnet und mein Bedenken nur daran geknüpft, daß sie so wenig wie z. B. die Wärme auf eine Abstraktionsbasis paßt, die nur intermomentan und intersubjektiv bequem identifizierbare, meßbare und selektiv variierbare Merkmalsorten zuläßt. Bei der Wärme hilft man sich Mt dem Thermometer, aber wo ist der Ersatz im Fall der Kraft? Janich gründet in seinem Buch Das Maß der Dinge 5. 279 f. die Einführung des Masse¬begriffs auf die Erfahrung, an einem Seil zu ziehen. Ziehen ist nur im eigen¬leiblichen Spüren einschließlich leiblicher Kommunikation erfahrbar. Wenn man bereit ist, solche Erfahrungen in die Datenbasis der Physik aufzuneho - renn, entfällt mein Vorbehalt unter ((16)). Die Frage ist nur, ob die Physik nach solcher Erweiterung ihrer Abstraktionsbasis sich noch mit gleichem Stolz auf die von Janich unter (00)) eingeforderte „Transsubjektivität will¬kürlicher Erfahrung" berufen kann.
((14)) Janich wirft mir Vernachlässigung dieser Transsubjektivität, ja sogar „der individuellen Genese unseres Handlungs- und Sprachvermögens in der Gemeinschaft" und „des historischen Standes der menschlichen Bezugs¬gemeinschaft, in die das Individuum hineingeboren und hineinsozialisiert wird" vor ((12)). Was dies betrifft, könnte ich ihm rasch entsprechende Stel¬len meiner Schriften zeigen. Aber sein Einspruch ist grundsätzlicher ge¬meint. Er beruht auf dem Postulat, philosophische Begriffe auf reduzierbare Schemata willkürlich ausgeführter Handlungen und die dabei gemachten typischen Erfahrungen zu stützen. Er steht damit in der Tradition des VICO¬Prinzips, das Kant einmal schlagend so formuliert: „Wir begreifen nur, was wir selber machen können." (Akademieausgabe Band XVI S. 345 Z. 17) Auf dieser Grundlage gelingt Janich eine einsichtsvolle Erschütterung der dogmatischen Ideologie des naturwissenschaftlichen Weltbildes, aber sie ist mit starken Verkürzungen seiner Perspektive erkauft. Ich verweise auf die Thematik von Raum und Zeit, In Logisch-pragmatische PmpildeutIk S. 151 unterstützt Janich die These: „Die räumlichen Wörter betreffen die Lage, die Form und die Größe von Körpern und Hohlkörpern." Von allem anderen abgesehen, vermisse ich die Feststellung, daß der Raum, wie ihn der Hand
welker und der Naturwissenschaftler für ihre Zwecke benötigen, nicht aus Körpern, sondern aus Orten (genauer: relativen Orten) besteht. Ich glaube, gezeigt zu haben, daß der nötige Ortsbegriff zirkelfrei nur auf der Grundla¬ge unwillkürlicher leiblicher Erfahrungen (nicht nur willkürlicher Handlun¬gen) eingeführt werden kann, vgl. Was ist Neue Phänonzendlogie? S. 61 f. und dort zu Raum und Zeit S. 54-62 und 76-89.
((15)) Während zwischen Janich und mir weniger ein Gegen¬satz in der Sache als ein Unterschied in der Methode besteht, der gegenseitige Ergänzung und sachliche Übereinstimmung nicht auszuschließen braucht, stehe ich vor der Kritik von HÖRZ wie vor der Mauer einer gegen Phänomenologie ab¬geschlossenen, vom Bekenntnis zu einem naturwissenschaft¬lichen Weltbild getragenen Weltanschauung. Die „rationale Aneignung der Wirklichkeit" ist für ihn „Sache der Wissen¬schaft, dabei vor allem der Naturwissenschaft", neben der die Kunst und die Praxis eigene Aufgaben haben, während der Philosophie die „Bewertung" des gesellschaftlichen Wün¬schenswerten und human Vertretbaren überlassen bleibt, wo¬bei sie als „weltanschauliche Lebenshilfe Humankriterien aus den Erkenntnissen zum Wesen des Menschen und aus histori¬schen Auseinandersetzungen ableiten kann." ((4)) Fragt sich nur, wer die Erkenntnisse liefern soll? Doch wohl die Natur¬wissenschaft. Der Philosophie bleibt dann noch das Recht, in „historischen Auseinandersetzungen" ihre eigene Geschichte zu bebrüten.
((16)) Der Fehler dieser Denkweise zeigt sich an der von Hörz in ((3)) zu¬stimmend aufgeführten Äußerung eines Astrophysikers; „Für Treder schließt die reine Subjektivität der Erfahrungen ihre Mitteilbarkeit aus. Jeder Ver¬such, sie zu objektivieren, entstellt und verfälscht sie!" Wenn das zuträfe, wäre Lyrik Betrug. Aber von anderer Art als das naturwissenschaftlich-re¬duktionistische ist das phänomenologische Objektivieren als rational durch¬sichtige, kritisch sichernde Besinnung auf die eigene, an fremden Zeugnis¬sen sich messende Lebenserfahrung. Ohne diese Rationalität könnte sich die Selbstbesinnung nur noch in Essays, Einfällen und gelegentlichen Nachdenklichkeilsübungen ergehen. Das liefe auf eine partielle Vertierung der menschlichen Intelligenz hinaus, weit dann die Chance der Gebrech¬lichkeit d. menschlichen Selbstverständnisses, aus der Bcirrung des Sich¬findens in der Umgebung die Distanz zu rational geführter Selbstbesinnung zu gewinnen, an den Konsum von ohne Bezug auf Selbstbesinnung gewon¬nenen Forschungsergebnissen preisgegeben werden müßte. Aus besonne¬nem Sichfinden würde geistige Fütterung. Mit ihren von Rationalität abge¬spaltenen Emotionen müßten die Menschen sich abfinden. Aber das Macht¬wort Tenders ist irrational.
((17)) Ich übergehe viele Einzelbemerkungen von Hörz, z. B. die wenig konsistenten über Kausalität unter ((6)) und ((7)), und weise nur noch dar¬auf hin, daß er in der Wiedergabe meines Argumentes ((24)) gegen den umfassenden Erklärungsanspruch des naturwissenschaftlichen Weltbildes unter ((7)) solche Entstellungen anbringt, daß keine Auseinandersetzung lohnt.
((18)) Angesichts des urbanen, unpolemischen Tones von JANSSEN tut es mir leid, daß ich den größten Teil meiner Auseinandersetzung der Knappheit des von meiner Replik be-druckbaren Papiers opfern muß, zumal unsere Überzeugun¬gen sich teilweise decken; den ersten Satz seines Punktes ((4)) könnte ich selbst geschrieben haben. Keineswegs aber billige ich seine unter ((9)) erhobene Forderung, daß eine an „Tatsa¬chen ausgerichtete (deskriptive) Wissenschaft sich aus aktu¬ell vollziehenden geschichtlichen Formierungsprozessen her¬auszuhalten hat". Ich folge nicht Hegels Eule der Minerva, die erst in der Abenddämmerung fliegt. In Was ist Neue Phä¬nomenologie? sind die Seiten 275-287 überschrieben: „Wel¬chen Toleranzbegriff brauchen wir im 21. Jahrhundert?" Der Titel des 8. Kapitels meines Buches Adolf Hitler in der Ge¬schichte lautet: „Perspektiven nach Hitler". Freilich kann der Philosoph den Menschen die Funde, die sie durch Glück und Gestaltungskraft erringen müssen, nicht durch Rezepte erset
zen, aber er kann den Horizont möglicher Besinnung auszu¬leuchten suchen, in dem sich die Menschen vor und bei ihren Entscheidungen Rechenschaft geben können, damit diese nicht gar zu flach ausfällt. Besinnung und Betroffenheit sind im heutigen Lebensstil auseinandergedriftet; die Folgen sind Herrschaft der Eruptionen und Launen, während das Denken in spezialisierte Eliten auswandert, die sich oft gegenseitig nicht mehr verstehen. Indem der Phänomenologe bemüht ist, diesen Spalt von der Besinnung her zu schließen, leistet er ebenso Lebenshilfe wie die in den von Janssen unter ((13)) vorgeschlagenen rein praktischen Formen.
((19)) Der Beitrag von SCHIEMANN besteht in der Darle¬gung einer mit der meinigen unvereinbaren Auffassung von der Aufgabe der Phänomenologie und damit zusammenhän¬genden Mißverständnissen meines Thesenpapiers. Das The¬mengebiet der Phänomenologie ist nach Schiemann „das Füh¬len, Wahrnehmen und Denken des Subjektes in der ihm gege¬benen Welt. Ein Weg, zu dieser Quelle zu gelangen, geht von der Lebenswelt aus (...)". ((2)) Die Erfahrung dieser Lebens¬welt hat nach Schiemann zwei Richtungen: Erstens gilt „die wache Aufmerksamkeit des Bewußtseins dem praktischen Umgang mit vertrauten Dingen und Personen"; zweitens „rich¬tet sich die Aufmerksamkeit einer Person in der subjektiven Erfahrung auf ihre eigenen Bewußtseinsereignisse und - zustände." ((6)) Eine „unwillkürliche Lebenserfahrung" will Schiemann gleichwohl nicht gelten lassen, denn diese Rede unterstelle „eine in allen Kulturen vorkommende grundlegen¬de Erfahrungsform. (...) In der Moderne kann aber keine von Typisierungen freie Erfahrung nachgewiesen werden." ((5)) Dazu will ich nun Stellung nehmen.
((20)) Schiemann scheint sich die Welt als ein wohlgebautes Haus vorzu¬stellen, in dem lauter einzelne Subjekte existieren, denen diese Welt als Objekt gegeben ist. Ein phänomenologisch ausgezeichneter Teil dieser Welt ist für Schiemann die Lebenswelt, in der sich jedes Subjekt mit einer Innenwelt eigener Bewußtseinszustände bekleidet, während ihm in äußerer Wahrneh¬mung die vertraute Außenwelt begeg,net. Mit einer solchen Lebenswelt hat, was ich „unwillkürliche Lebenserfahrung" nenne, herzlich wenig zu tun. Jene ist vielmehr das Konstrukt der psychologistisch-reduktionistisch-in¬trojektionistischen Vergegenständlichung von Demokrit/Platon bis zu Husserl. Was ich „unwillkürliche Lebenserfahrung" nenne, habe ich oben unter ((5)) definiert, Die Annahme einer in allen Kulturen vorkommenden Erfahrungsform wird dadurch nicht impliziert, obwohl ich sie für sehr wahr¬scheinlich halte. Eine kulturspezifische Typisierung steht dieser Annahme nicht im Wege, sofern sie das Gemeinsame nur modifiziert, nicht beseitigt. Allerdings widerspricht meine unwillkürliche Lebenserfahrung dem Welt¬bild von Schiemann, nämlich der Voraussetzung einer den ohne Weiteres einzelnen Subjekten gegebenen Welt, mit allerhand hinzunehmenden Ein¬richtungen, unter denen eine Bin den Phänomenologen besonders interes¬sante die Lebenswelt sei. Meine unwillkürliche Lebenserfahrung steigt bis zur primitiven Gegenwart ab und schöpft daraus Identität. Subjektivität und Wirklichkeit, erst auf höherer Stufe aber Einzelheit und damit die Welt als das Feld der freien Einzelheit, versehen mit einzelnen Subjekten und räum¬lich-zeitlichen Strukturen wie dem Ortsraum und der modalen Lagezeit. Diese Welt ist wie ein brüchiger Film auf einer flüssigen Oberfläche; das zeigt sich besonders in den Aporien des Flusses der modalen Lagezeit, vgl. Was ist Neue Phänomenologie? S. 76-89. In diesem Sinn habe ich geschrieben, „daß die Welt auf der Spitze des Plötzlichen steht" (Der Spielraum der Ge¬genwart S. 166).
((21)) Auf einem Mißverständnis beruhen Schiemanns Einwendungen zur Subjektivität. Er vermengt sie mit deren Behandlung durch Philosophen von Shoemaker und Rorty ((7)). Diese Behandlung ist erkenntnistheore¬tisch, meine Theorie der subjektiven Tatsachen dagegen ontologisch, aller¬dings von mir dazu beraten, jene zu ersetzen. Das Neue an meiner Theorie besteht darin, daß es nicht nur viele verschiedene Tatsachen gibt, sondem auch viele verschiedene Tatsächlichkeiten, unter denen die Tatsächlichkeit der objektiven oder neutralen Tatsachen die blasseste ist, ein verdünnter, die Wirklichkeit in eine gleichsam bloß noch erzählte Welt transformierender Rest von Tatsächlichkeit, berufen, alle anderen Tatsächlichkeiten auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Nur auf objektive Tatsachen beziehen sich alle Erklärungen der Naturwissenschaft Daran scheitert die von Schiemann unter ((3)), ((10)) und ((1 I)) eifrig verteidigte Möglichkeit naturwissenschaft¬licher Erklärung der Subjektivität.
((22)) Die Widerlegung des umfassenden Erklärungsanspruches des natur¬wissenschaftlichen Weltbildes durch das in meinem Thesenpapier unter ((24)) mitgeteilte Argument gibt Schiemann unter ((9)) unrichtig wieder. Ich stüt¬ze mich keineswegs auf die Behauptung, daß die Naturwissenschaft den Bereich aller satzförmig registrierbaren Beobachtungen von Menschen nicht überschreite; vielmehr betone ich, daß sie das durch von ihr erdachte Para¬meter wirklich tut. Mein Einwand beruht vielmehr darauf, daß sie die Glaub¬würdigkeit ihrer Behauptungen lediglich der Bewährung ihrer Prognosen in diesem Bereich verdankt. Die Frage der Korrektheit meiner Argumente in ((24)) und ((26)) wird durch die Bedenken von Schiemann nicht berührt. (Statistische Erklärungen erheben ebenso kausale Ansprüche wie solche mit Angabe einzelner Ursachen; .,Koexistenzbedingungen" soll die Naturwis¬senschaft erforschen, soviel sie kann, das ist ihr rechtmäßiges Metier.)
((23)) LOCKER identifiziert zu Unrecht den Sachverhalts¬begriff des Phänomens laut meinem Thesenpapier ((41)) ((51)) mit Goethes verschwommenem Phänomenbegriff, den er un¬ter ((6)) anführt, und hält mir deswegen Goethe als phänome¬nologisches Vorbild vor. Zu Goethes Phänomenologie habe ich in dem 15. Aufsatz meines Buches Höhlengänge Stellung genommen: Goethe, verführt durch den ihm von Schiller nahe gebrachten Kant, hat fruchtbare Ansätze einer Situationson¬tologie zu Gunsten einer glatten Unterscheidung von Subjekt und Objekt mit dem Versuch als Vermittler zwischen ihnen unterdrückt, indem er für den Versuch denselben Anspruch auf intersubjektive Objektivität erhob wie die Physik: „Die Elemente dieser Erfahrungen der höheren Art, welches viele einzelne Versuche sind, können alsdann von jedem untersucht und geprüft werden, und es ist nicht schwer zu beurteilen, ob die vielen einzelnen Teile durch einen allgemeinen Satz aus¬gesprochen werden können; denn hier findet keine Willkür statt." (Goethe, Der Versuch als Vermittler von Subjekt und Objekt) Da er aber die Abstraktionsbasis seiner Begriffsbil¬dung nicht so rigoros wie die Physik auf bequem intermo¬mentan und intersubjektiv identifizierbare, meßbare und se¬lektiv variierbare Merkmalsorten einschränkte, hatte er sich mit solchem Anspruch auf ein Feld begeben, wo er den exak¬ten Maßstäben Newtons nicht gewachsen war. Jedoch sind ihm glänzend der Phänomenologie vorleuchtende Forschungs¬maximen gelungen; eine solche steht als Motto meines Haupt¬werkes über der Vorrede zu Band I.
((24)) Zu den übrigen Anregungen und Kritiken Lockers kann ich kaum Stellung nehmen, da er einen Phänomenbegriff verwendet, den er weder verdeutlicht noch zu dem meinigen ((41)) in Beziehung setzt. Einen Wider¬spruch scheint er in ((7)) zwischen dem Bedürfnis „theorieförmiger Annä¬herung" an die Phänomene und der Unmöglichkeit, sie direkt abzulesen, konstatieren zu wollen, doch liegt kein Widerspruch vor, sondem die von mir stets betonte und in ((51)) hervorgehobene Tatsache, daß die Phänome¬nologie in der Lebenswelt nicht glatt landen, sondem ((38)) die unwillkürli¬che Lebenserfahrung nur als kritische Instanz nützen kann.
((25)) Einer Stellungnahme bedürfen dagegen Locken Anstalten, die Aus¬einandersetzung ins Persönliche hinüberzuspielen. In meinem Werk sind nach seiner Meinung berechtigte Anliegen, sachliche Irrtümer und „wohl echte Verrücktheiten" nicht zu trennen ((2)); von solchen Verrücktheiten gibt er kein Beispiel. In Adolf Hitler in der Geschichte trägt Schmitz nach Locker ((3)) alles zusammen, „was sich an Negativem, ja Fürchterlichem über Christentum und Kirche sagen läßt, womit er offenbar sein Leben bela¬stende, vielleicht tmumatisch verursachte Komplexe zugibt und durch die offen zutage tretende Emotionalität seiner Beweisführung jede Stichhaltig¬keit nimmt." Das Buch enthält aber keine Ausfälle gegen das Christentum und von Negativem nur den Bruchteil, der für die Gedankenführung uner¬läßlich ist, daneben viel Erfreuliches über die johanneisch inspirierte Ost¬kirche. Ich muß auf die Entgleisungen Lockers hinweisen, um der Gefahr zu begegnen, daß jemand, der mein Werk nicht mag, weil es sich mit gewohn¬ten und beliebten Denkweisen nicht verträgt, sich die Mühe leicht macht, indem er mich zum verrückten Neurotiker stempelt.
((26)) Solches Leichtmachen unterläuft Locker bezüglich Platons. Er unter¬stellt mir Unsinn, den ich nie behauptet habe („daß Platon die demokritische Konzeption der Idee übernommen habe"), um gleich zu fotgem, daß der „von Demokrit eingeleitete Paradigmenwechsel von Platon nicht fortgeführt wurde" ((4)). Ich rate zur Lektüre meiner Bücher Platon und Aristoteles. (Die Ideenlehre des Aristoteles Band ?) und Der Ursprung des Gegenstan¬des. Von Parmenides bis Demokrit. Übringens enthält Was ist Neue Phäno¬menologie? einen Abschnitt „Platon als Demoluiteer" (S.348-363).
((27)) An dem Beitrag von WESTMEYER habe ich nichts auszusetzen, zumal auch er nichts gegen mich einwendet, son¬dem mit elegantem Schwung die Neue Phänomenologie in den Armen des sozialen Konstruktivismus auffängt. Die zu¬gehörige Skepsis würde ich allerdings nicht wie er ontolo¬gisch so ausdrücken wollen: „Etwas ist nicht wirklich, son¬dern etwasgilt als wirklich." Ich würde lieber sagen: Die Tat¬sächlichkeit objektiver (und vieler subjektiver) Sachverhalte kann nicht endgültig (für immer und alle), sondern nur provi¬sorisch (durch „Evidenz im Augenblick", Buchtitel von Man¬fred Sommer) gesichert werden. Dem sozialen Konstruktivis¬mus entspricht in meiner Terminologie der erkenntnistheore¬tische Explikationismus, darüber zuletzt: Der Spielraum der Gegenwart S. 167-174. Gemäß dem erkenntnistheoretischen Explikationismus besteht Erkenntnis nicht in richtiger Be¬schreibung von Sachen, sondern in der Explikation von Tat¬sachen aus der Bedeutsamkeit von Situationen. Diese Gebun¬denheit des Erkennens an einen kontingenten Hof der Bedeut¬samkeit schließt übrigens die relativistische Gestalt der Skep¬sis vielmehr aus statt ein, weil es für die Wahrheit einer Be¬hauptung lediglich auf die Entscheidung zwischen kontradik¬torischen Annahmen ankommt, die immer demselben „Hof' entnommen sind, so daß dessen Unterschied gegen andere solche Höfe für die Wahrheit nicht ins Gewicht fällt Aller¬dings ist das immer eine Wahrheit in beschränkter Perspekti¬ve, nicht in der allumfassenden eines imaginären Alleskenners. Diese Beschränktheit läßt sich potentiell ad infinitum (wenn auch nicht vollständig) ausgleichen durch die Anpassungs¬und Erweiterungsfähigkeit solcher Höfe der Bedeutsamkeit. Meine von Westmeyer unter ((3)) angeführte soziale Relati¬vierung der Halluzinationen, wofür die Auditionen des Pro¬pheten Mohammed ein gutes Beispiel sein könnten, ist eine Anwendung des erkenntnistheoretischen Explikationismus.
((28)) MRAS beginnt ihre Kritik mit einer sehr verständnis¬vollen Einführung; was sie unter ((2)) schreibt, ist eine kor¬rekte Interpretation meiner Bemühungen. Ihre folgende Kri¬tik ist mir nicht durchsichtig geworden, zumal sie mir mit ei¬genwilligen Umformulierungen Absichten (z. B. in ((5)): „die Ansicht entstehen zu lassen, daß wir immer mehr das verlie¬ren, was unseren Überzeugungen Halt gibt") unterstellt, die mir fern liegen. Eine sehr umständliche Interpretation ihres Textes wäre mir nötig, um bloße Mißverständnisse von dis¬kutierbaren Vorhaltungen zu trennen. Ich bitte, mir zu verzei¬hen, daß ich diese dann unvermeidlich breiten Ausführungen der Knappheit des Druckpapiers opfere. Ich begnüge mich hier mit zwei Hinweisen: 1. Man möge den kausalen Erklä¬rungsanspruch des naturwissenschaftlichen Weltbildes auf reduktionistischer Grundlage von dem methodischen Reduk¬tionismus der Naturwissenschaft, den ich begrüße, immer scharf unterscheiden. 2. Daß sich Phänomene herausstellen, die unseren Überzeugungen Halt geben können, ist ein kon¬tingentes (nicht von vorn herein mit Sicherheit zu erwarten¬des) Faktum, liefert aber keineswegs „einen Standpunkt zur
Rechtfertigung dieser nicht revidierbaren Überzeugungen", den nach Mras ((II)) ,Hermann Schmitz (...) zu entwickeln scheint", denn prinzipiell nicht revidierbare Überzeugungen kenne ich nicht.