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Japanisch in deutschen Texten  RSS feed
Forum Index » Japanisch-Deutsche Übersetzungen
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JiS



Joined: 07/06/2013 10:46:11
Messages: 7
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Hallo,

ich habe zwei Fragen, die japanische Lehnwörter im Deutschen bzw. die Einbettung japanischer Abschnitte in deutsche Texte betreffen, und hoffe, dass dieses Forum das richtige ist, um diese Fragen zu stellen.


1. Was haltet ihr für sinnvoll, wie sollte man Plural und Genitiv bei japanischen Lehnwörtern im Deutschen bilden?

Im Deutschen neigen wir ja dazu, Deklinationen - insbesondere Pluralbildung - bei Lehnwörtern mitzuübernehmen, z.B. "Komma - Kommata", "Cello - Celli" usw.
Nun gibt es im Japanischen aber gar keinen expliziten Plural (von einigen Ausnahmen, wie 人々, und たち abgesehen), was sollen wir da mit Fremdwörtern im Deutschen machen? Gibt es dafür vielleicht sogar eine Regel?

Soll man z.B. "die Tsunamis" oder "die Tsunami" schreiben, bzw. "die Bonsais" oder "die Bonsai"? Ich nehme mal an, dass niemand "die Bonsai-tachi" ernsthaft in Erwägung ziehen würde.

Entsprechend für den Genitiv: "des Bonsai" oder "des Bonsais" usw.?


2. Wenn man in einen deutschen Text japanische Passagen einbaut, sollte man diese in japanischer Schrift schreiben oder in lateinischer Umschrift?

Und ich meine dabei durchaus längere Passagen, z.B. ganze Sätze, und nicht einzelne Wörter. Wie ist das bei verschiedenen Textsorten? Dass man etwa in einem Fachtext, der Japanisch als Thema hat, eher japanische Zeichen verwenden wird, ist ja logisch, aber wie verhält es sich etwa, wenn man einen Zeitungsartikel oder einen Roman hat, in dem japanische Passagen vorkommen sollen? Da man nicht davon ausgehen kann, dass der Adressat Japanisch lesen kann, wäre die Transkription vermutlich angemessen, aber andererseits nützt auch die Transkription an solch einer Stelle wenig, wenn man sie nicht versteht, oder?


Ich hoffe, ihr könnt mir da ein paar Tipps geben.
system



Joined: 29/12/2009 08:46:05
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JiS wrote:Gibt es dafür vielleicht sogar eine Regel?

Ja, die Regel lautet, dass das richtig ist, was die meisten Leute benutzen.

Bei http://www.duden.de/rechtschreibung/Tsunami ist etwa sowohl Tsunami als auch Tsunamis erlaubt.
Bei http://www.duden.de/rechtschreibung/Bonsai_Zwergbaum aber nur Bonsais.

Natürlich kann man auch einfach Bonsaibäume und Tsunamikatastrophen sagen und dann hat man solche Probleme erst gar nicht.

JiS wrote:2. Wenn man in einen deutschen Text japanische Passagen einbaut, sollte man diese in japanischer Schrift schreiben oder in lateinischer Umschrift?

Ich würde eigentlich bei einem gemischten Text immer die lateinische Umschrift nutzen, weil man dann keine technischen Probleme hat Buchstaben und Schriftzeichen zu mischen, was ja sonst nicht immer ganz einfach ist, etwa wenn automatische Zeilenumbrüche auch beim Japanischen klappen sollen und Buchstaben und Schriftzeichen gut zu einander passen sollen ohne das entweder Buchstaben oder Schriftzeichen für Japaner oder Deutsche hässlich aussehen.

Auch in einem Fachtext reicht für gewöhnlich die Umschrift, außer es ist vielleicht ein Text zur Erlernung der richtigen Schreibweise oder ähnliches, wo auf die Schriftzeichen nicht verzichtet werden kann.
JiS



Joined: 07/06/2013 10:46:11
Messages: 7
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Vielen Dank.

system wrote:Ja, die Regel lautet, dass das richtig ist, was die meisten Leute benutzen.


Und wie steht es mit dem Genitiv?

system wrote:Ich würde eigentlich bei einem gemischten Text immer die lateinische Umschrift nutzen


Das Problem ist, dass man sich dann für ein Umschriftsystem entscheiden bzw. sich etwa nach der Entscheidung für Hepburn mit den Details dieses Systems herumschlagen muss. Okay, aber das ist ja keine große Schwierigkeit.

Dennoch eine Nachfrage: Wie ist es mit der Lesbarkeit, wenn eine längere japanische Passage tatsächlich verständlich bleiben soll? Ich denke da an durchaus umfangreichere Stellen, über eine ganze Seite oder so. Beispielsweise, wenn ein ganzer Märchentext oder dergleichen eingefügt werden soll. Wäre der dann in Kanji und Kana nicht deutlich besser lesbar (d.h. für des Japanischen Mächtige) als in Umschrift? Es hat ja schließlich seinen Sinn, dass man Japanisch nach Möglichkeit gleich mit Kana und nicht erst mit Umschrift lernen soll.

Nochmals danke für die Antwort.
system



Joined: 29/12/2009 08:46:05
Messages: 142
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JiS wrote:Und wie steht es mit dem Genitiv?

Steht doch alles im Duden dabei:

Duden wrote:der Tsunami; Genitiv: des Tsunamis, Plural: die Tsunami[s] oder die Tsunami; Genitiv: der Tsunami, Plural: die Tsunami[s]

Singular Plural
Genitiv des Bonsai, Bonsais der Bonsais


JiS wrote:Wie ist es mit der Lesbarkeit, wenn eine längere japanische Passage tatsächlich verständlich bleiben soll?

Japanisch in Umschrift mit Leerzeichen ist normalerweise verständlich genug, da man beim gesprochenen Japanisch für gewöhnlich auch keine Schriftzeichen zu sehen bekommt. Sonst kann man in Klammern auch immer noch die deutsche Bedeutung einzelner Wörter angeben, damit es eindeutig wird.

JiS wrote:Ich denke da an durchaus umfangreichere Stellen, über eine ganze Seite oder so.

Da man doch innerhalb eines Dokumentes einheitlich sein will, könnte man hier, sofern man keine kurzen Passagen in Umschrift hat, längere Texte mit japanischen Schriftzeichen setzen. Nötig ist das nicht, aber ein Problem ist es sicher auch nicht.
JiS



Joined: 07/06/2013 10:46:11
Messages: 7
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system wrote:Steht doch alles im Duden dabei


Ich meinte eigentlich eher deine / eure Einschätzung (denn der Duden lässt ja bisweilen mehr Schreibweisen zu, als "im eigentlichen Sinne" als "korrekt" angesehen werden, wie z.B. ja auch "Kommas"). Aber gut, wenn du das für in Ordnung hältst.

system wrote:da man beim gesprochenen Japanisch für gewöhnlich auch Schriftzeichen zu sehen bekommt


"keine Schriftzeichen", oder?

Na gut, das ist ein überzeugendes Argument. Es kommt mir nur immer unangemessener vor, je mehr japanischer Text in lateinischen Zeichen angegeben wird.


Vielen Dank für die Antwort!
boscowitch



Joined: 23/09/2008 16:03:04
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Location: ケルン
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Falls man doch die Estetik von der Japanischen Zeichen haben will aber lesbar für jeden währe vielleicht auch umschrift als furigana ganz nett bloß halt nicht mit hiragana sondern mit Lateinischem Alphabet. ist aber natürlich viel mehr Aufwand bei der Gestaltung bzw. Anspruch an die benutzte Software.
JiS



Joined: 07/06/2013 10:46:11
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Tut mir leid, den alten Faden doch noch einmal aufzuwärmen, aber mir ist aufgefallen, dass die Antworten von system zwar eine Richtlinie für Wörter geben, die im Duden vorkommen, aber kein Standardverfahren für Wörter, die unser Rechtschreiblexikon möglicherweise noch nicht kennt.

Welches Vorgehen bei der Plural- / Genitivbildung haltet ihr für sinnvoller?

  • [*] Die japanischen Wörter in der Grundform lassen und einen Artikel verwenden, also "die Furigana", "des Furigana", "der Furigana" oder "die Katana", "des Katana", "der Katana"?
    [*] Deutsche Endungen anfügen bzw. Endungen, die man im Deutschen erwarten würde, also "die Furiganas", "des Furiganas", "der Furiganas" oder "die Katanas", "des Katanas", "der Katanas"?
    [*] Oder habt ihr eine völlig andere Idee?
  • boscowitch



    Joined: 23/09/2008 16:03:04
    Messages: 231
    Location: ケルン
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    Also bei Katana handelt es sich ja um ein Alphabet, daher fände ich ein Plural komisch da es kein 2. Katana Alphabet git.
    Bei Furigana währe wenn man von mehreren Furigana Zeichen spricht ein Plural möglich, aber Pro Text hat man ja auch nur Furigana oder eben kein Furigana aber keine "2 Furiganas" nur mehrere Furigana Zeichen und da wandert das Plural ja sowiso in "Zeichen".
    Der, die, das vermeide ich am liebsten ganz wenn es geht außer halt man hat ein passendes 2. Wort dahinter das im Kontext klar ist (auch wenn man es nicht dauernd schreibt).
    Das Katana (Alphabet)
    Die Katakana (Zeichen)
    Die Furigana (Umschrift)
    Die Furigana (Zeichen)
    JiS



    Joined: 07/06/2013 10:46:11
    Messages: 7
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    boscowitch wrote:Also bei Katana handelt es sich ja um ein Alphabet


    Ich meinte eigentlich ein 刀.

    boscowitch wrote:keine "2 Furiganas" nur mehrere Furigana Zeichen


    Ein Beispielsatz: "Die Furigana(s) über den Kanji(s) sind leider schwer zu erkennen."

    Ich persönlich fände in diesem Fall die Variante ohne "s" (bei beiden Wörtern) schöner, aber ich bin mir nicht sicher, ob das generell so ist - vielleicht gibt es Wörter, bei denen ein fehlendes Plural-s im Deutschen sehr merkwürdig klingen würde. Das ist sicher auch der Grund, warum wir "die Tsunamis" und nicht "die Tsunami" sagen - "die Tsunami" klingt entweder wie Singular oder wie ein außerirdisches Volk.

    Vielleicht fallen euch noch weitere Wörter ein, bei denen es unklar ist, oder etwas, was man als "generelle Regel" verwenden könnte?
    boscowitch



    Joined: 23/09/2008 16:03:04
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    Location: ケルン
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    Ich denke am besten macht man es abhängig von der Zielgruppe des Textes.

    Bei nicht japanisch sprechendem Publikum macht es sowie so sinn immer noch ein beschreibendes Wort anzuhängen:
    Bei dem beispiel dann etwas länglich:
    Die Furigana Zeichen über den Kanji Piktogrammen sind leider schwer zu erkennen.

    Bei jemand der sich mit japanisch Auskennt ist es eher Geschmackssache.
    Bei dem Beispiel würde ich z.b. Furigana und Kanjis schreiben also da wo es auch im Singular geht möglichst wie im Original zu belassen.
    Für dieses Beispiel könnte ich es damit Rechtfertigen das ich es auch im deutschen so hinbekomme indem ich Satt Furigana Umschrift benutze und statt Kanjis Piktogramme oder Zeichen.

    Die Umschrift über den Piktogrammen ...

    anders könnte ich es aber auch nicht begründen...
    Ein positiver Effekt so viel wie möglich in Singular zu schreiben ist das es eine Recherche eines Lesers vereinfacht (wenn man nicht immer google.de nimmt das sowieso das Plural automatisch entfernt und einem gute Ergebnisse liefert
    ola



    Joined: 20/01/2010 09:05:05
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    Die passende Antwort wird es wohl nur geben, wenn Text(sorte) bzw. Kontext bekannt sind. Aber ganz allgemein helfen die folgenden Punkte:

    Genitiv: Der Genitiv ist möglichst zu vermeiden. Anders formulieren. Z.B. auch Murakamis Bücher -> die Bücher von Murakami.

    Pluralbildung & Co.: M.E. besser ohne s. Tatsächlich ist es üblich, ein deutsches Wort anzuhängen. Beispiele: hiragana-Schriftzeichen, hiragana-Alphabet, otaku-Kultur, onsen-Quelle, Bonsai-Pflanze, Anime-Film. Ausnahmen von dieser Gepflogenheit macht man ggf. bei Worten, die bereits zum deutschen Wortschatz gehören (Sushi, Anime, Karaoke, Karate …).

    Längere japanische Zitate würde ich absetzen durch: Leerzeile vorher + nachher, kleinere Schrift, Einzug. Tendenziell sind rômaji ein Muss und japanische Schriftzeichen ein Kann. Für die Transkription i.d.R. modifiziertes Hepburn.

    Edit: Japanische Schriftzeichen in einem deutschen Text führen zu einem höheren Arbeitsaufwand, zumindest wenn das Layout ansprechend sein soll. Weil die japanischen Schriften etwas größer sind, müsste man z.B. einstellen: DE 12pt, JA 11pt.
     
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