Wadoku.de Forum
  [Search] Search   [Recent Topics] Recent Topics   [Hottest Topics] Hottest Topics  
[Register] Register /  [Login] Login 
JAPAN: homogene Nation od. Vielvölkerstaat  RSS feed
Forum Index » Off-Topic/Sonstiges
Author Message
skb


[Avatar]

Joined: 03/01/2007 11:46:57
Messages: 94
Location: Düsseldorf
Offline

Laut Yomiuri von heute plant Japan - ein LDP-Komitee (LDP ist wohl konservativer als CSU) mehr die (qualifizierten) Ausländer innerhalb 50 Jahren einzunehmen.

Zwar noch geplannt und noch nicht gebilligt, aber wenn überhaupt ein solcher Plan realisiert würde, dann wird unsere - angebliche homogene- Nation multiethnisch, 10 Millonen ca. 10 % Ausländer!!! der gesamten Bevölkerung.

Aber sonst kann das Land nicht mehr eigene Stelle wie "die zweitgrößte Volkswirtschaft" oder "Technologiegroßmacht" halten.
Schade? Oder mehr Arbeit? Arbeit rund um die Uhr, bis zum 70 Jahre alt? Mehr Setuer? Mehr Kinder? - unrealistisch!

Willkommen Steuerzahler!

http://www.yomiuri.co.jp/politics/news/20080608-OYT1T00264.htm
http://www.reuters.com/article/marketsNews/idUST28006320080610

PS: Aha ja dann langsam brauchen wir einen Einbürgerungstest.
http://www.welt.de/vermischtes/article204450/Einbuergerungstest_100_Fragen_100_Antworten.html
wie...
Wie heisst 2. Frau des 64. Tenno?
Wie viel Man ist derzeit in der SDF tätig?
Wie viel Prozent war die weiblichen Abgeordneten im 75. PM?

Viel Spass, aber dabei kein Telefonjoker!

skb

Nichts ist unmöglich.
[Email]
mkill



Joined: 23/02/2007 15:27:28
Messages: 460
Offline

Na ich weiss ja nicht... Japan scheitert schon daran, ca. 30 Mio. exzellent ausgebildeten und japanisch auf Muttersprachlerniveau sprechenden und voll integrierten Menschen Arbeits- und Lebensbedingungen zu liefern, mit denen sich Karriere und Familienleben vereinbaren lassen. Die Rede ist von den japanischen Frauen im Arbeitsalter. Bis hier ausreichende rechtliche und soziale Infrastruktur geschaffen ist, gehen wahrscheinlich noch Jahrzehnte ins Land.

Was die Ausländerpolitik angeht, herrscht bisher eine Politik von "wenn die sich von selbst anpassen wollen wir nicht im Weg stehen", zumindest hab ich diesen Eindruck wenn ich auf einem japanischen Amt bin. Vergleichbar mit dem "die sind eh in ein paar Jahren wieder weg" der Bundesrepublik in den 70ern.
Ich habe jedenfalls nicht das Gefühl, dass man mich hier als Vorhut von kommenden 10 Millionen betrachtet. Der Plan, 10 Millionen Ausländer nach Japan zu bringen ist bisher nur ein theoretisches Zahlenspiel in einigen Ministerien-Chefetagen, über die tatsächlichen Konsequenzen für die Umsetzung eines solchen Plans ist man sich nicht bewusst. Tatsächliche Initiativen zur Ausländerintegration gibt es, besonders in Industriestädten speziell mit vielen zurückgekehrten Nikkeijin (vgl. die Situation mit den deutschen Spätaussiedlern), allerdings laufen diese Initiativen nur auf dem lokalen und freiwilligen Level.

Warum gibts 苺大福 eigentlich nicht das ganze Jahr über?
mkill



Joined: 23/02/2007 15:27:28
Messages: 460
Offline

Sorry wenn ich keine akademischen Quellen zur Beantwortung der Fragen heranziehe... bin grad nicht in einer Unibibliothek.

skb wrote:
Wie heisst 2. Frau des 64. Tenno?


Der 64. Tenno hiess En'yū, 959-991.

http://en.wikipedia.org/wiki/Enyu schreibt, dass er 5 Kaiserinnen / Mätressen hatte, listet aber nur 4.

Fujiwara no Kōshi, Fujiwara no Junshi/Nobuko, Imperial Princess Sonshi, Fujiwara no Senshi

skb wrote:Wieviel Mann sind derzeit in der SDF tätig?


http://en.wikipedia.org/wiki/Japan_Self-Defense_Forces

239,000 (vergleichbar mit der Bundeswehr, aber mMn alles Waschlappen)

skb wrote:Wie viel Prozent war die weiblichen Abgeordneten im 75. PM?


http://www.fairvote.org/?page=1596

Unterhaus: 43 / 480 = 9%

Interessant dazu auch:
http://www.hks.harvard.edu/wappp/happen/yamanaka.html
http://www.oecd.org/dataoecd/45/63/37964630.pdf

Die zweite Zahl von 13% entsteht wahrscheinlich, wenn man Ober- und Unterhaus zusammenzählt.

Warum gibts 苺大福 eigentlich nicht das ganze Jahr über?
jayzakk



Joined: 08/06/2008 18:43:23
Messages: 11
Offline

Einbürgerungstest...

Ich hab mal den deutschen Gesehen und nur noch den Kopf geschüttelt. An dem scheitert zum Teil der "ganz normale" Deutsche bereits in den Geschichtsthemen.
Erinnert mich an das Thema "Sprachkenntnisse Japanisch für die japanische Einbürgerung"... JLPT1 wird (wurde?) da gefordert. Dazu meine Sensei: "Ee?! Warum sollen die denn besseres Japanisch können müssen als der durchschnittliche Japaner?"

Jaaa, das sagt doch alles aus, oder?

Gruss,
Olli
[MSN]
adnim



Joined: 08/09/2006 17:27:39
Messages: 119
Offline

Die eigentliche Frage hier ist doch, muss man die zweite Frau von Dieter Bohlen (wer ist das?) kennen, um als deutsch zu gelten?

Auf "Ee?! Warum sollen die denn besseres Japanisch können müssen als der durchschnittliche Japaner?" faellt mir ein, dass das eigentlich die Einstellungpolitik von Google ist. Wer durchschnittliche Leute einkauft, wird kaum seinen Durchschnitt heben.

Was hat man eigentlich von so einer japanischen Staatsbuergerschaft (ausser Gehwohnheizrecht) ? Und kann man die sammeln?
mkill



Joined: 23/02/2007 15:27:28
Messages: 460
Offline

adnim wrote:[...] (ausser Gehwohnheizrecht)? [...]


Nah, ich glaub das Recht seine Wohnung zu heizen hat man auch ohne Staatsbürgerschaft.

Wenn wir schon beim populistischen Daherblödeln sind, fordere ich hiermit, den Einbürgerungstest auch in den gleichen Form mit dem passiven Wahlrecht zu verbinden und rückwirkend anzuwenden... Das sollte die Dummschwatzrate der deutschen Politiker massiv senken. Außerdem spart jeder leere Parlamentssitz massiv Steuergelder.

Warum gibts 苺大福 eigentlich nicht das ganze Jahr über?
jayzakk



Joined: 08/06/2008 18:43:23
Messages: 11
Offline

adnim wrote:Wer durchschnittliche Leute einkauft, wird kaum seinen Durchschnitt heben.

Ich wusste nicht, dass sich mein berufliches Fachwissen zwangsweise mit der japanischen Sprachkenntnis decken muss. Also entweder bin ich dann verdammt scheisse im Job oder mein Japanisch ist perfekt


mkill wrote:den Einbürgerungstest auch in den gleichen Form mit dem passiven Wahlrecht zu verbinden

Das klingt nach einer sinnvollen Sache. Dafür ^_^

Gruss,
Olli
[MSN]
skb


[Avatar]

Joined: 03/01/2007 11:46:57
Messages: 94
Location: Düsseldorf
Offline

Im Bezug auf die Idee der LDP kommentiert eine in Deutschland gewohnte Non-Fiction Authorin, Takako Klein in der Zeitung (rechtskonservative) Sankei.
http://sankei.jp.msn.com/politics/policy/080624/plc0806240323002-n1.htm

Sie äußert ihre Meinung in der Sankei-Zeitung, in der Japan solle in puncto der Auswanderungspolitik den Fall Deutschland - aus kritischer Sicht - ernsthaft interpretieren.

Wie der Iinnenminister Schäuble einmal sagte, ist die Multikulti in Deutschland schief gegangen - seine Haltung sowie Anschauung sind immerhin kontrovers, weiß ich genau, aber ist das wahr.

Aber sie behauptet, im Vergleich zum Deutschland hat das heutige Japan noch keine Gesetze über die BND sogar keinen Geheimdienst.

Nach meiner Meinung scheint es der Plan der LDP zu idealistisch, und er würde für die beiden Seiten (Japaner sowie Ausländer) Unglück birngen.

Als ein "schlechtes" Sample müßen die Politiker die Situation, die Geschichte und das Nationalgefühl in Deutschland wirklich berücksichtigen.

PS: der folgende Artikel muss auch relevant sein.
http://www.iht.com/articles/2008/06/22/europe/migrants.php

Nichts ist unmöglich.
[Email]
mkill



Joined: 23/02/2007 15:27:28
Messages: 460
Offline

Der Artikel von Frau Klein ist ein bisschen seltsam...

Da wäre erstmal die Verbindung zwischen Einwanderungspolitik und Spionageabwehr, die ich so nicht nachvollziehen kann. Ich glaube, dass weder ich in Japan noch Frau Klein in Deutschland Spionagetätigkeiten betreiben, und das gilt wohl für die meisten Einwanderer in allen möglichen Ländern. Im Gegenteil, eine Einwandererpopulation ist da eher hilfreich, BND etc. haben nach dem 11. September sehr intensiv nach Deutschen mit arabischem Hintergrund gesucht.

Dass Japan es nicht geschafft hat, nach 1952 einen vernünftigen eigenständigen Geheimdienst aufzubauen, steht auf einem anderen Blatt, da hat aber die japanische Politik geschlafen und das hat nichts mit Einwanderung zu tun. (Mal davon abgesehen, dass der BND keine Hoheitsrechte hat, im deutschen Inland Einwanderer auszuspionieren, auch wenn da nach dem 11. September unvernünftigerweise einiges aufgeweicht wurde.)

Auch ihre Einstellung zur deutschen Einwanderungspolitik ist sehr undifferenziert, zumal als direkt Betroffene. Sie unterstellt den Türken pauschal, sich nicht zu integrieren, ohne da weiter zu differenzieren, und sie benennt weder die Erfolge noch die Fehler der deutschen Politik auf dem Gebiet.

Und dann schreibt sie von "der althergebrachten japanischen Kultur und den Tradtionen, die zerbrechen" (日本古来の伝統文化や習俗・習慣の破壊), so als wäre Japan das unschuldige Amerika, das von Konquistadoren überrannt wird. Sorry, aber die Edo-Zeit ist vorbei, und die Heian-Zeit erst recht. Alle Änderungen und Modernisierungen, die danach passiert sind, sind mindestens genauso stark von innen heraus passiert, sprich durch Japaner vorangetrieben, wie von außen, sprich Gaiatsu. Die Zeit bleibt nunmal nicht stehen. Traditionen muss man aktiv bewahren, dafür ist es aber völlig unerheblich ob das 80% oder 100% der Bevölkerung tun. Entscheidend ist, dass man den Wert der eigenen Kultur kennt. Zumal viele japanische Tradionen auch von Ausländern geschätzt und gepflegt werden, und manche (Stichwort Ukiyoe) erst durch Ausländer ihren Status erhalten haben.

Und nochwas allgemeines: Wir leben im Zeitalter der Globalisierung. Geld, Rohstoffe, Güter fließen schnell und effektiv von Land zu Land. Die Länder, die versuchen, sich davon abzuschotten (Nordkorea etc.) haben in den letzten 20 Jahren sehr gelitten. Es ist Aufgabe der Politik, sich dieser Entwicklung zu stellen. Auch Menschen kommen heutzutage viel leichter und öfter von Land zu Land, sei es als Touristen, Leiharbeiter oder Migranten. Das ist ein Fakt, und durch politische Maßnahmen kann man diesen Prozess steuern, aber nicht aufhalten. Platt gesagt, wenn die Arbeitskräfte nicht zur Firma kommen, geht die Firma eben zu den Arbeitskräften.

Nun kann man sich hinstellen, und krampfhaft Mantras hochhalten wie "Deutschland ist kein Einwanderungsland" oder "wir müssen die traditionelle Kultur Japans schützen". Alles schön und gut, nur kommt man damit eben nicht gegen die normative Kraft des Faktischen an (oder wie der Kölner sagt: Et kütt wie et kütt).

Warum gibts 苺大福 eigentlich nicht das ganze Jahr über?
 
Forum Index » Off-Topic/Sonstiges
Go to: